„Ununterbrochen schwimmt im Meer der Hinundhering hin und her“ – Vom Buch zur Idee einer Veranstaltung
Die illustrierte Anthologie „Ununterbrochen schwimmt im Meer der Hinundhering hin und her“ versteht sich als „dickes Buch vom Nonsens-Reim“. Das Buch stellt einen idealen Ausgangspunkt für eine Veranstaltung dar, welche die Auseinandersetzung mit Sprachbildern und Bildsprache in den Mittelpunkt rückt – auch für Kinder, die Deutsch als Zweitsprache erlernen.
Wesentlich für die Entwicklung und Gestaltung dieser Veranstaltung sind folgende Fragen:
Worin liegt der Reiz, Nonsenslyrik zu vermitteln?
Wie beeinflussen ästhetische Signale des Buches die Ideen seiner Vermittlung?
Welche Themen und welcher Rahmen bieten sich für Lyrik-Werkstätten an?
Antworten auf diese Fragen gibt das Kunstlabor Literatur durch Illustrations- und Textbeispiele, sowie durch Veranstaltungsmitschnitte, Fotos, Interviews und mit einem Erklärfilm.
„Ununterbrochen schwimmt im Meer der Hinundhering hin und her. Das dicke Buch vom Nonsens-Reim“
Herausgegeben von Uwe-Michael-Gutzschhahn
Illustrationen von Sabine Wilharm
cbj Kinder- und Jugendbuchverlag, München 2015
192 Seiten
eine Schulklasse, altersoffen
zwei Durchführende (beispielsweise Lehrer*innen)
Ein Teil des Projektes wurde für eine DAZ-Klasse (Deutsch als Zweitsprache) beziehungsweise für eine Klasse mit Sprachanfänger*innen in der deutschen Sprache konzipiert.
- über Wortwitz und Regelverstoß wird die Freude am Spiel mit Gedichten bei den Schüler*innen befördert
- die Schüler*innen entwickeln Imaginationen zu den Nonsens-Gedichten
- sie inszenieren (vorlesen, sprechen, spielen etc.) zu eigenen Textproduktionen auf Grundlage der universellen Themen der Nonsens-Gedichte
- sie stellen Wortkomposita von Nonsens-Objekten und – Subjekten bildnerisch dar
- die Schüler*innen können konzentriert zuhören
- absurde Gedichte steigern die Bereitschaft, sich auf lyrische Texte einzulassen
- sie nehmen die fremden Erlebnis- und Sichtweisen im Gedicht wahr und reflektieren sie in der Gruppe
- sie entwickeln ein (Sprach)-Gefühl für die Ästhetik eines Gedichtes
- sie transferieren universelle Inhalte wie beispielsweise Liebe, Freundschaft, Essen vom Gedicht in ihre Lebenswelt
- die Schüler*innen können Wortbedeutungen klären
- die Schüler*innen bilden mit vier zufällig gezogenen Begriffen ein Nonsens-Gedicht und inszenieren es
- sie bilden zusammengesetzte Nonsens-Wörter die z.B. phantastische Tiere bezeichnen
- sie setzen sprachliche Inhalte mit Hilfe bildnerischen Gestaltens um
- sie kollaborieren zur Erreichung eines gemeinsamen Ergebnisses
- Thematisch und methodisch vielfältige, künstlerische Zugänge zu Nonsenslyrik schaffen
- Nachdenken und Diskutieren über den Sinn von Nonsenslyrik
- Auseinandersetzen mit Sprachbildern und Bildsprache
- Beobachten von szenischen Darstellungen ausgewählter Gedichte
- Erarbeiten eigener szenischer Umsetzungen von Gedichten
- Verfassen eigener Nonsensverse
Denkbar als:
- Einzelveranstaltung, Dauer: 3–4 Stunden
- aufeinander aufbauende Veranstaltungen: 3–4 Veranstaltungen mit je 3 Stunden
- zuzüglich einer Präsentation, Dauer: 1 Stunde
Raum, in dem
- Arbeiten in kleinen Gruppen
- Bewegungsübungen und
- Präsentationen und Aufführungen
möglich sind.
Proben und Aufführungen erfordern möglicherweise einen separaten Raum, wie etwa eine Aula, einen Musikraum oder eine Mensa …
Dieses Buch – ein sehr wohl durchdachtes und vollendetes Kunstwerk ...
„Das dicke Buch vom Nonsens-Reim / für unterwegs und für daheim, / für Groß und Klein, / für Hund und Schwein / und wer sonst mit dir schaut hinein“, lautet der ausführliche Untertitel der für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2016 nominierten Lyrik-Anthologie, die angeblich „komisch herausgegeben“ und „sinnlos illustriert“ wurde.
Hält das Buch, was das Titelblatt verspricht? Schon der Einband ist originell: dicke, graue Pappe, roter Buchrücken; die Titelfigur, ein Hering mit Regenschirm, Schlips und Aktentasche, koloriert in kräftigem Grün-Rot-Schwarz, scheint mit der ebenso farbigen Titelschrift gleichsam zu schwimmen. Auf Vorsatzpapier, Schmutztitelblatt und beim Inhaltsverzeichnis korrespondieren Bild(elemente) und Schrift(en) ebenfalls aufs Feinste. Durch das ganze Buch ziehen sich leuchtend-verrückte, zu Entdeckungen und zum Weiterspinnen einladende Illustrationen.
Den Anfang aber bildet ein Szenario, das zur Textsammlung gleichsam hin- und durch die einzelnen Blöcke hindurchführt. Ein Clown, der mit einer Kugel auf zuvor versteckt gewesene Köpfchen wirft und bis zum Abspann makaber weiterspielt, spiegelt wohl zugleich Ansatz und Intentionen des Herausgebers: Von Vor- und Nachspiel umrahmt, offerieren fünf Kapitel ohne Kategorisierung je dreißig Sprüche, Verse, kurze oder längere Gedichte, in strenger oder ungebundener Form. Dabei wechseln „große“ Namen aus verschiedenen Epochen der Literaturgeschichte (Lessing, Chamisso, Morgenstern, Ringelnatz, Schwitters) mit mehr oder weniger bekannten aus neuerer Zeit ab (Brecht, Fühmann, Krüss, Spohn, Erhardt, Maar, Rautenberg); der Herausgeber selber ist dabei, ab und an auch „unbekannte Verfasser“. Außer der Entscheidung, nur deutschsprachige Dichter zu berücksichtigen (s. „Schlusssatz“), gilt ein einziges Aufnahmeprinzip: das des Un-Sinns, des Nicht-Verstehen-Müssens, des vergnüglichen Spiels mit Sprache, Worten und Klängen. Der Spaß beim Lesen und erst recht Vortragen überträgt sich auf Kinder wie (Kind gebliebene) Erwachsene. Für Letztere stehen die vielen namhaften Interpreten und Interpretinnen der zusätzlichen Audioproduktion. Kinder, denen etlicher Nonsens bereits in die Hand gegeben wurde, zeigten sich beim Verse-Sprechen oder Weiterdichten von Anfangszeilen den Vorbildern geradezu ebenbürtig.
Fazit: Ein sehr wohl durchdachtes und vollendetes Kunstwerk für „Kegel und Kind / Plüschtier und Rind – / in der Wanne und bei Wind. / Ob zu acht oder allein, / schau(t) einfach mal hinein!“
Edda Eska in: „Der Rote Elefant“, Nr. 34, 2016
Von der Umsetzung der Idee und deren Wirkung
Wie wird durch das Spiel mit Sprache Vergnügen an Nonsensgedichten vermittelt?
Auf welche Weise wird Textverständnis vorbereitet?
Welche Aspekte sind für einen gelungenen Abschluss zu beachten?
Das Kapitel beantwortet diese Fragen in Interviews und Veranstaltungsmitschnitten, gibt Einblick in Werkstätten, und zeigt auch deren Wirkung auf Kinder und Jugendliche. Ein Erklärfilm erläutert, mit welchen Ideen Schüler*innen Nonsenslyrik schmackhaft gemacht werden kann.
Liebe geht durch den Magen – Wie wird durch das Spiel mit Sprache Vergnügen an Nonsensgedichten vermittelt?
Willkommen in der neuen Sprache – Auf welche Weise wird Textverständnis vorbereitet?
Vorhang auf für Poesie – Welche Aspekte sind für einen gelungenen Abschluss zu beachten?
Vom Anschauungsmaterial in die Unterrichtspraxis
Wie hat eine Dresdener Lehrerin die Idee des Nonsens-Kochstudios umgesetzt?
Wie hat sie Nonsensgedichte der Anthologie mit Anforderungen des Lehrplans verbunden?
Von welchen Beobachtungen bei ihren Schüler*innen war sie überrascht?
In der Videogalerie beantwortet die Lehrerin diese Fragen und beschreibt den gesamten Prozess.
Einblicke in den Transfer
Einladung zum Ausprobieren – Interaktives Gedicht-Puzzle
Spielen Sie mit!
Ordnen Sie die Wörter (aus einem Gedicht der Anthologie) so hintereinander, dass ein Gedicht entsteht. Ziehen Sie dazu die Wörter auf die Linien.
Anschließend können Sie Ihre Fassung und die des Autors anhören.
- da
- da,
- Der
- Ein
- ewig
- her.
- hier
- hier.
- hin
- Hinundhering
- im
- Meer
- nach
- nach
- ruheloses
- schwimmt
- Tier.
- und
- Ununterbrochen
- Von
- von
Downloadmaterialien
Sie haben Lust, dieses Veranstaltungsformat zu „Ununterbrochen schwimmt im Meer der Hinundhering hin und her“ selbst umzusetzen?
Hier finden Sie das nötige Material:
Lassen Sie sich inspirieren ...
Sie interessieren sich für weitere Veranstaltungsformate aus dem Kunstlabor Literatur?
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