1
Idee
1
Idee

„Ununterbrochen schwimmt im Meer der Hinundhering hin und her“ – Vom Buch zur Idee einer Veranstaltung

Die illustrierte Anthologie „Ununterbrochen schwimmt im Meer der Hinundhering hin und her“ versteht sich als „dickes Buch vom Nonsens-Reim“. Das Buch stellt einen idealen Ausgangspunkt für eine Veranstaltung dar, welche die Auseinandersetzung mit Sprachbildern und Bildsprache in den Mittelpunkt rückt – auch für Kinder, die Deutsch als Zweitsprache erlernen.

Wesentlich für die Entwicklung und Gestaltung dieser Veranstaltung sind folgende Fragen:
Worin liegt der Reiz, Nonsenslyrik zu vermitteln?
Wie beeinflussen ästhetische Signale des Buches die Ideen seiner Vermittlung?
Welche Themen und welcher Rahmen bieten sich für Lyrik-Werkstätten an?

Antworten auf diese Fragen gibt das Kunstlabor Literatur durch Illustrations- und Textbeispiele, sowie durch Veranstaltungsmitschnitte, Fotos, Interviews und mit einem Erklärfilm.

Dieses Buch – ein sehr wohl durchdachtes und vollendetes Kunstwerk ...

Das dicke Buch vom Nonsens-Reim / für unterwegs und für daheim, / für Groß und Klein, / für Hund und Schwein  / und wer sonst mit dir schaut hinein“, lautet der ausführliche Untertitel der für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2016 nominierten Lyrik-Anthologie, die angeblich „komisch herausgegeben“ und „sinnlos illustriert“ wurde.
Hält das Buch, was das Titelblatt verspricht? Schon der Einband ist originell: dicke, graue Pappe, roter Buchrücken; die Titelfigur, ein Hering mit Regenschirm, Schlips und Aktentasche, koloriert in kräftigem Grün-Rot-Schwarz, scheint mit der ebenso farbigen Titelschrift gleichsam zu schwimmen. Auf Vorsatzpapier, Schmutztitelblatt und beim Inhaltsverzeichnis korrespondieren Bild(elemente) und Schrift(en) ebenfalls aufs Feinste. Durch das ganze Buch ziehen sich leuchtend-verrückte, zu Entdeckungen und zum Weiterspinnen einladende Illustrationen.

Den Anfang aber bildet ein Szenario, das zur Textsammlung gleichsam hin- und durch die einzelnen Blöcke hindurchführt. Ein Clown, der mit einer Kugel auf zuvor versteckt gewesene Köpfchen wirft und bis zum Abspann makaber weiterspielt, spiegelt wohl zugleich Ansatz und Intentionen des Herausgebers: Von Vor- und Nachspiel umrahmt, offerieren fünf Kapitel ohne Kategorisierung je dreißig Sprüche, Verse, kurze oder längere Gedichte, in strenger oder ungebundener Form. Dabei wechseln „große“ Namen aus verschiedenen Epochen der Literaturgeschichte (Lessing, Chamisso, Morgenstern, Ringelnatz, Schwitters) mit mehr oder weniger bekannten aus neuerer Zeit ab (Brecht, Fühmann, Krüss, Spohn, Erhardt, Maar, Rautenberg); der Herausgeber selber ist dabei, ab und an auch „unbekannte Verfasser“. Außer der Entscheidung, nur deutschsprachige Dichter zu berücksichtigen (s. „Schlusssatz“), gilt ein einziges Aufnahmeprinzip: das des Un-Sinns, des Nicht-Verstehen-Müssens, des vergnüglichen Spiels mit Sprache, Worten und Klängen. Der Spaß beim Lesen und erst recht Vortragen überträgt sich auf Kinder wie (Kind gebliebene) Erwachsene. Für Letztere stehen die vielen namhaften Interpreten und Interpretinnen der zusätzlichen Audioproduktion. Kinder, denen etlicher Nonsens bereits in die Hand gegeben wurde, zeigten sich beim Verse-Sprechen oder Weiterdichten von Anfangszeilen den Vorbildern geradezu ebenbürtig.

Fazit: Ein sehr wohl durchdachtes und vollendetes Kunstwerk für „Kegel und Kind / Plüschtier und Rind – / in der Wanne und bei Wind. / Ob zu acht oder allein, / schau(t) einfach mal hinein!“
Edda Eska in:  „Der Rote Elefant“, Nr. 34, 2016

2
Durchführung

Von der Umsetzung der Idee und deren Wirkung

Wie wird durch das Spiel mit Sprache Vergnügen an Nonsensgedichten vermittelt?
Auf welche Weise wird Textverständnis vorbereitet?
Welche Aspekte sind für einen gelungenen Abschluss zu beachten?

Das Kapitel beantwortet diese Fragen in Interviews und Veranstaltungsmitschnitten, gibt Einblick in Werkstätten, und zeigt auch deren Wirkung auf Kinder und Jugendliche. Ein Erklärfilm erläutert, mit welchen Ideen Schüler*innen Nonsenslyrik schmackhaft gemacht werden kann.

Liebe geht durch den Magen – Wie wird durch das Spiel mit Sprache Vergnügen an Nonsensgedichten vermittelt?

Wir haben zunächst die Zutaten, die in den Gedichten vorkommen sollten, selbst gefunden: was Essbares, was Sonderbares, eine Tätigkeit und ein Geschmack oder eine Farbe. Ich habe dabei versucht, die verschiedenen Elemente zu kombinieren. Bei der Farbe habe ich zum Beispiel regenbogengummischlangenfarbig geschrieben.
Cosmo, Schüler

Willkommen in der neuen Sprache – Auf welche Weise wird Textverständnis vorbereitet?

Vorhang auf für Poesie – Welche Aspekte sind für einen gelungenen Abschluss zu beachten?

Wie die rote Kugel eingesetzt wurde, war immer neu und spannend. Mal waren Aufgaben für uns darin, mal haben wir damit eine Botschaft an eine andere Klasse geschickt. Bei der Theaterszene, die uns vorgespielt wurde, war sie dann das Herz der Verliebten. Und auch die Clownsnasen, die uns bei der Aufführung geholfen haben, eine Figur zu finden, sind an sich kleine rote Kugeln.
Draghana, Schülerin
Vorhang auf für Poesie – Einblick in die Aufführung

Schon die erste Aufgabe in den Gruppen erzeugte eine Erwartungshaltung. Das kooperative Lernen förderte die Kommunikation miteinander. Die Schülerinnen und Schüler sind freundlich miteinander umgegangen, niemand wurde ausgegrenzt und keiner störte den Unterricht. Trotz der vielen Wechsel der Sozialformen waren die Unterrichtsschritte klar strukturiert und nachvollziehbar. Völlig begeistert war ich von dem sehr hohen Niveau der Stunde. Die Leistungs- und Anstrengungsbereitschaft wurden individuell gefördert … alles in allem ein moderner, auf die Schüler und Schülerinnen ausgerichteter Unterricht.
Stephanie Bär, Schulleiterin (Berlin), über eine Unterrichtsstunde, für die das Downloadmaterial genutzt wurde
3
Übertragbarkeit

Vom Anschauungsmaterial in die Unterrichtspraxis

Wie hat eine Dresdener Lehrerin die Idee des Nonsens-Kochstudios umgesetzt?
Wie hat sie Nonsensgedichte der Anthologie mit Anforderungen des Lehrplans verbunden?
Von welchen Beobachtungen bei ihren Schüler*innen war sie überrascht?

In der Videogalerie beantwortet die Lehrerin diese Fragen und beschreibt den gesamten Prozess.

Einblicke in den Transfer

Einladung zum Ausprobieren – Interaktives Gedicht-Puzzle

Spielen Sie mit!
Ordnen Sie die Wörter (aus einem Gedicht der Anthologie) so hintereinander, dass ein Gedicht entsteht. Ziehen Sie dazu die Wörter auf die Linien.
Anschließend können Sie Ihre Fassung und die des Autors anhören.





  • da
  • da,
  • Der
  • Ein
  • ewig
  • her.
  • hier
  • hier.
  • hin
  • Hinundhering
  • im
  • Meer
  • nach
  • nach
  • ruheloses
  • schwimmt
  • Tier.
  • und
  • Ununterbrochen
  • Von
  • von
4
Material

Downloadmaterialien

Sie haben Lust, dieses Veranstaltungsformat zu „Ununterbrochen schwimmt im Meer der Hinundhering hin und her“ selbst umzusetzen?

Hier finden Sie das nötige Material:

Lassen Sie sich inspirieren ...

Sie interessieren sich für weitere Veranstaltungsformate aus dem Kunstlabor Literatur?

Hier finden Sie alle Formate auf einen Blick.


Creative Commons Lizenzvertrag
Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz.

Alle Texte dieser Seite werden (sofern nicht anders gekennzeichnet) unter Creative Commons Lizenz CC-BY-SA (Namensnennung, Weitergabe unter gleichen Bedingungen) veröffentlicht.
Als Urheberinnen zu nennen: Anja Krauß, Sabine Mähne

Alle Videos dieser Seite werden (sofern nicht anders gekennzeichnet) unter Creative Commons Lizenz CC-BY-SA (Namensnennung, Weitergabe unter gleichen Bedingungen) veröffentlicht.
Als Urheber*innen sind zu nennen: Leona Goldstein, Thilo Schmidt

Alle Fotos dieser Seite werden (sofern nicht anders gekennzeichnet) unter Creative Commons Lizenz CC-BY-SA (Namensnennung, Weitergabe unter gleichen Bedingungen) veröffentlicht.
Als Urheberin ist zu nennen: Leona Goldstein

Alle animierten Erklärfilme dieser Seite werden (sofern nicht anders gekennzeichnet) unter Creative Commons Lizenz CC-BY-SA (Namensnennung, Weitergabe unter gleichen Bedingungen) veröffentlicht.
Als Urheber*innen sind zu nennen: Oliver Eberhard, Torsten Feig, Cathleen Held, Bettina Hohorst, Anja Krauß, Sabine Mähne

www.kunstlabore.de erzählt in 21 crossmedialen Format- und Projektbeispielen von künstlerischer Arbeit in Schule. Crossmediales Erzählen benötigt Platz, daher ist diese Webseite optimiert für Desktops, Laptops und Tablets.