„Die ganze Welt“ – Vom Buch zur Veranstaltungsidee
Das textlose Bilderbuch „Die ganze Welt“ von Katy Couprie und Antonin Louchard eignet sich hervorragend dazu, durch den kreativen Umgang mit Bildern Denk- und Sprechanlässe zu schaffen.
Der Ansatz der hier vorgestellten Veranstaltung lässt sich am besten anhand folgender Fragen erläutern:
Worin liegt die künstlerische Qualität des Buches?
Warum ist das Buch für die Auseinandersetzung mit Kindern interessant?
Wie kann das Buch im Unterricht eingesetzt werden?
Antworten auf diese Fragen gibt das Kunstlabor Literatur in Interviews, Rezensionen und einem Erklärfilm.
„Die ganze Welt“
von Katy Couprie und Antonin Louchard
Gerstenberg Verlag, Hildesheim 2001, 256 S.
eine Schulklasse, altersoffen
Die Veranstaltung ist für DaZ-Klassen („Deutsch als Zweitsprache“) beziehungsweise Sprachanfänger*innen-in-der-deutschen-Sprache-Klassen wie auch für Regelklassen geeignet.
Die Veranstaltung benötigt zwei Durchführende (leicht verändert mit einer/einem Durchführenden möglich).
- 100 Bilder mit verschiedensten Motiven und Techniken eines dekonstruierten Buches dienen den Schüler*innen als ästhetische, kreative Grundlage zur Aneignung der Welt durch Sprache
- die Schüler*innen können Formen, Farben, Figuren benennen und ihren Wortschatz intuitiv erweitern
- sie assoziieren Begriffe, erfinden Geschichten aus mehreren Begriffen, ergänzen ihren Kartensatz mit selbstgestalten Motiven zu neuen Begriffen
- Schüler*innen jeden Alters können über die sich schnell erschließenden und anregenden Bilder ins Gespräch kommen
- die Schüler*innen schärfen ihren Blick für Details
- Schüler*innen mit diversem ethnischen Hintergrund finden über die Motive und ihre Begriffsbildung in verschiedenen Sprachen zu einer Verständigung
- sie setzen sprachliche Mittel variabel und situationsgerecht ein
- die Schüler*innen können die Bilder lautmalerisch, mimisch, mit Worten erfassen und beschreiben sie erschließen Wortbedeutungen
- sie nutzen die Bilder als Anregung für weitere kreative Prozesse (z.B. bildnerisches Gestalten)
- sie ergänzen Silben zu einem Wort (niedrigste Kompetenzstufe), sie wenden verschiedene Wortbildungsmuster an (hohe Kompetenzstufe)
Initiieren von Denkprozessen und Sprechanlässen sowie Förderung der Fantasie durch:
- eingehendes Betrachten ausgewählter Bilder
- gemeinsames Diskutieren der Wahrnehmungen
- kreative Tätigkeiten, zum Beispiel Zeichnen, Reimen, Darstellen und Singen
Denkbar als:
- einmalige Veranstaltung, Dauer: 2,5 Stunden
-
aufeinander aufbauende, thematisch variierende Veranstaltungen
Raum, in dem:
- das Aufstellen eines Stuhlkreises
- das Hängen oder Legen von Bildern
- sowie Bewegungsübungen
möglich sind.
„Die ganze Welt“ – eine lustvolle Schule des Sehens
Die ganze Welt in einem Bilderbuch.
In über zweihundert Bildern findet man den Kosmos aufgefächert. Figuren aus Pappmaché begegnen Malereien, Fotos treten mit Kinderzeichnungen in einen Dialog. Strukturen, Figuren, Motive bilden Ordnungssysteme. Blicke werden gelenkt, Assoziationen entzündet. Die ganze Welt als lustvolle Schule des Sehens. Nahaufnahmen wechseln mit Panoramabildern, künstliche Figuren werden Lebendigem gegenübergestellt, Plastik-Gestalten in Natur eingefügt. Bartstoppeln folgen auf Gräsern in Großaufnahme, Schwarzweißmuster führen zu einer winzigen Pappmaché-Kuh auf einer üppigen Wiese. Bekanntes wird immer wieder verfremdet, Kontrapunkte werden gesetzt. Das menschliche Antlitz einer alten Frau trifft auf ein glattes Puppengesicht, ein Computer wird zum Stickbild.
Katy Couprie und Antonin Louchard legen in ihrer Welt-Collage Gedankenwege. Sinnzusammenhänge entstehen in den betrachtenden Köpfen lose und scheinbar zufällig, nach den Gesetzen des Traumes verknüpft. Die Welt als Ganzes? Jeder nimmt sie anders wahr – doch je genauer jeder sie betrachtet, desto vielseitiger und reicher stellt sie sich dar.
Für einen Einstieg können Spuren des Hinguckens gelegt werden. Man begibt sich auf die Suche nach allem, was gelb ist, was rund ist, was wachsen kann etc. Die Vielseitigkeit der Vorstellungen und inneren Bilder kann sich in einem Bilddiktat offenbaren. Jemand sucht sich aus der „Welt“ ein Motiv heraus und versucht, es den anderen möglichst genau zu beschreiben (ohne es begrifflich einzuführen). Die anderen zeichnen nach dieser Beschreibung. Es geht nicht um richtig oder falsch. Legt man die entstandenen Bilder nebeneinander, entfächern sich innere Welten. Besonders in interkulturellen Gruppen kann auf diese Weise „Die ganze Welt“ gemeinsam entdeckt und später in der jeweiligen Sprache benannt werden.
Katja Eder (Jurorin Deutscher Jugendliteraturpreis, Sparte Bilderbuch) in „Der Rote Elefant“, Nr. 20, 2002
Von der Idee zur Durchführung der Veranstaltung
Auf welche Weise werden die Bilder als Sprechanlässe genutzt?
Wie entdecken Kinder vielfältige Beziehungen zwischen den Bildern?
Welche kreativen Aufgaben werden durch die Bildkarten angeregt?
Wie lässt sich das Buch „Die ganze Welt“ als Brücke zu anderen Büchern nutzen?
Antworten auf diese Fragen gibt das Kunstlabor Literatur durch Interviews, Veranstaltungsmitschnitte, Fotos und Zitate.
Eine Leine voller Bilder – Auf welche Weise werden die Bilder als Sprechanlässe genutzt?
Farben, Formen, Figuren – Wie entdecken Kinder vielfältige Beziehungen zwischen den Bildern?
Buchstaben, Wörter, Sätze – Welche kreativen Aufgaben werden durch die Bildkarten angeregt?
Alle Pinguine fliegen hoch – Wie lässt sich das Buch „Die ganze Welt“ als Brücke zu anderen Büchern nutzen?
Vom Anschauungsmaterial in die Unterrichtspraxis
Welche Anregungen aus dem Kunstlabor Literatur wurden von den Lehrer*innen aufgegriffen?
Inwieweit entwickelten die Lehrer*innen eigene Unterrichtsideen?
Welche Fortschritte bei den Kompetenzen der Schüler*innen wurden beobachtet?
Eine Berliner Grundschullehrerin arbeitete an drei Tagen mit dem Buch „Die ganze Welt”.
Im Interview berichtet sie, wie sie das Material und den Raum vorbereitete, welche Aufgaben alle Kinder bewältigten und vor welchen Herausforderungen die Erwachsenen standen.
Erfahrungen aus dem Transfer
Weiterführende Ideen
Einladung zum Ausprobieren – Bild- und Sprachspiel
Spielen Sie mit!
Was sehen Sie? Mit welchem Wort würden Sie die Abbildung beschreiben?
Tragen Sie den ersten Buchstaben dieses Wortes unter die Abbildung in das entsprechende Feld ein.
Welcher Titel eines Buches ergibt sich beim fortlaufenden Lesen der eingesetzten Buchstaben?
Downloadmaterial
Sie haben Lust, dieses Veranstaltungsformat zu „Die ganze Welt“ selbst umzusetzen?
Hier finden Sie das nötige Material:
Lassen Sie sich weiter inspirieren ...
Sie interessieren sich für weitere Veranstaltungsformate aus dem Kunstlabor Literatur?
Hier finden Sie alle Formate auf einen Blick.
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